Donnerstag, 25. Juli 2013

2.1. Das Element Gas

Die Versorgung der Haushalte mit Erdgas oder Flüssiggas und mit Trinkwasser erfolgt sehr zuverlässig. Der Brennstoff und das flüssige Nass sind immer verfügbar. 

Und genau das macht diese zu etwas Alltäglichem. „Gas und Wasser kommen eben aus der Wand.“ Wie wenig Wertschätzung der Verbraucher diesem Luxus wirklich entgegenbringt, weiß jeder, der schon mal in einem Mehrfamilienhaus ohne Vorankündigung z. B. das Wasser absperren musste. Dann dauert es gar nicht lange, bis der erste Hausbewohner auftaucht und fragt, was los ist. Bis das Gas und das Trinkwasser im Hause überhaupt erst zur Verfügung stehen, muss allerdings schon sehr viel Vorarbeit geleistet werden.

2.1.1. Erdgas – uralte Natur

Wenn in Kessel, Therme oder am Gasherd die Flamme brennt, dann wechselt etwas seinen Stoffzustand, was bereits vor Millionen von Jahren entstanden ist. In grauer Vorzeit lagerten sich abgestorbene Meerestiere ab und wurden im Zuge der sich fortwährend verändernden Umgebung von gewaltigen Erdablagerungen überdeckt. Der hohe Druck und das Fehlen von Sauerstoff ließen aus den Überbleibseln Erdgas entstehen. Es bildeten sich Erdgasansammlungen im Boden, die so genannten Erdgasfelder. Hier ist es in porösen Gesteinsschichten, wie Sandstein, in Tiefen von 2000 m bis hin zu 10000 m eingeschlossen. Je nach Lagertiefe kann das Gas darin unter Drücken bis zu 300 bar stehen.



Wird ein Erdgasfeld entdeckt und zur Nutzung angebohrt, tritt das Gas – dank ordentlich Power dahinter – ganz automatisch zu Tage. Die Technik an der Bohrstelle bzw. auf der Bohrinsel muss die Situation dann sicher beherrschen. Die Arbeit hier ist für die Fördermannschaft alles andere als ein Zuckerschlecken. Liegen doch die Förderstellen zum Teil in Nordsibiriens Eiswüsten, in der stürmischen Nordsee oder in der Gluthitze Arabiens. Von hier aus muss das Gas dahin transportiert werden, wo es benötigt wird. Große Entfernungen gilt es dann zu überbrücken; die Pipeline von Sibirien nach Westeuropa überbrückt beispielsweise eine Distanz von rund 5000 km Strecke. 

2.1.2 Weitverzweigtes Erdgas-Verteilungsnetz

Deutschland bezieht sein Erdgas aus Russland, den Niederlanden und aus der Nordsee. Nur rund 1/5 des Gasbedarfes kann durch eigene Vorkommen abgedeckt werden. Die großen Unternehmen, die das Gas fördern und transportieren, verteilen es über ein umfassendes Rohrleitungsnetz in ganz Europa. Dank der umfassenden Vernetzung des Systems ist es sehr versorgungssicher. Denn gibt es mal auf der einen Leitungsstrecke ein Problem, kann der Transport auf einem anderen Wege aufrechterhalten werden.

Zusätzlich gibt es große unterirdische Gasspeicher, in denen für den Fall der Fälle immer ein gewisser Erdgasvorrat zur Verfügung steht. Örtliche Anbieter kaufen diesen das Gas ab, versehen das bis hierhin geruchlose Erdgas durch Zugabe eines Odorstoffes mit dem typischen Warngeruch und fördern es über örtliche Versorgungsnetze bis hinein in die Haushalte. Und hier kommt dann – nach Millionen von Jahren der Gasentstehung – der Anlagenmechaniker ins Spiel, der dafür sorgt, dass auf den letzten paar Metern Gasweg auch noch alles sicher abläuft.



2.1.3 Raffiniertes Flüssiggas
Neben dem Erdgas hat es der Anlagenmechaniker auch mit Flüssiggas zu tun. Genau genommen scheint schon das Wort ein Widerspruch in sich zu sein: Flüssiges Gas? Der Chemiker weiß: Jedes Gas kann man verflüssigen, es ist nur eine Frage der Temperatur. Erdgas zum Beispiel verflüssigt sich bei -161° C und nimmt dann nur noch 1/600 seines sonst gasförmigen Volumens ein.  

Im Prinzip ist das beim Flüssiggas nichts anderes. Der Unterschied hier ist aber, dass es gar nicht so kalt werden muss, um vom gasförmigen in den flüssigen Zustand überzutreten. Butan zum Beispiel bleibt schon bei 0°C bei normalem Umgebungsdruck flüssig; man könnte es dann in herkömmlichen Eimern lagern. Beim Propan ist es auch möglich – es muss dafür aber eine Temperatur von -40°C erreichen. Gegenüber dem gasförmigen Volumen nimmt das flüssige Gas nur noch 1/260 des Raumes ein. Weil die bitterkalten Verflüssigungstemperaturen beim Erdgas nur technisch erzeugt werden können, die Verflüssigungstemperaturen von Butan und Propan aber auch ganz natürlich mal auftreten können, spricht man eben von Flüssiggas oder Liquefied Petroleum Gas (LPG).

Das „Petroleum“ lässt hier schon den Schluss zu, wo diese Gase herstammen.

Sie kommen in der Natur nicht direkt vor, sondern entstehen bei der Reinigung von Erdöl und Erdgas an den Förderstätten sowie bei der Weiterverarbeitung von Erdöl zu Kraftstoffen in Raffinerien. Beim Umgang mit Flüssiggasen muss man unbedingt dem Umstand Rechnung tragen, dass die Stoffe auch im gasförmigen Zustand 1,55-mal (Propan) bzw. doppelt so schwer (Butan) wie die Luft sind.

Treten Flüssiggase in gasförmigem Zustand aus, verhalten sie sich folglich wie Wasser. Einen mit Flüssiggas vollgelaufenen Keller kann man nicht mit Durchlüftung in den Griff bekommen. Hier muss das Gas mit einer explosionsgeschützten Pumpe abgepumpt werden. Rein theoretisch könnte man es auch in Eimer schöpfen und heraustragen – dabei sollte man sich aber nicht beobachten lassen.  



2.1.4 Verteilung von Erdgas

Erdgas wird in der Regel in gasförmigem Zustand transportiert. Es gelangt umweltschonend von den Lagerstätten über ein ausgedehntes, unterirdisch verlegtes Leitungsnetz zu der jeweiligen Abnahmestelle.

Aus besonders weit entfernten Förderstätten kommt es über Ferngasleitungen, den sogenannten Pipelines. Die deutsche Erdgasversorgung ist fest in ein europäisches Ferngas-Verbundsystem integriert.

Das gesamte Leitungsnetz allein in Deutschland hat eine Länge von mehr als 452.722 Kilometer (Stand Januar 2010).  












Lagenkennzeichnung einer Gasleitung
Die Felder 0 bis 2 sind für die betriebsinterne Kennzeichnung der Straßeneinbauarmatur vorgesehen. Im Gegensatz zu Wasserleitungen dienen diese Felder nicht ausschließlich zur Kennzeichnung der Rohrnennweite. 
Das Feld 3 bzw. 4 gibt den Abstand zwischen Schild und Schieberkasten vom Schild nach links bzw. rechts weg gemessen an.
Das Feld 5 gibt den Abstand zwischen Schild und Schieberkasten vom Schild gerade weg gemessen an.
 

Hier befindet sich der Schieberkasten also 1,60 m nach links und 6,20 m geradeaus vom Schild entfernt.







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