Sonntag, 21. Juli 2013

3.3 Edelstahl für Rohre


Als Rohrwerkstoff kommen Legierungen in der Haustechnik vor allem in Form von Edelstahl zum Einsatz. Edelstahl ist die umgangssprachliche Bezeichnung für nichtrostende Stähle aus Chrom-Nickel-Stahl mit Molybdänzusatz. 

Der Legierungsanteil in diesen Materialien liegt über 5 %. Deshalb werden Edelstähle auch als hochlegierte Stähle bezeichnet. Das XPress- und das SudoXPress-Rohr ist ein dünnwandiges Rohr. Die Außen- und Innenoberflächen sind metallisch blank, frei von Anlauffarben und werden frei von korrosionsfördernden Rückständen geliefert.

Damit die Rohre in jedem Fall sauber eingebaut werden können, sind diese dabei an den Rohrenden durch Kappen vorbildlich verschlossen und sachgerecht verpackt. Die Farbe der Kappen kennzeichnet die unterschiedlichen Rohre. Verbindungen erfolgen mit Fittings aus Rotguss, Messing oder Edelstahl zum Pressen, Stecken oder Klemmen.
  
Edelstahlrohre in der Gasinstallation
In der Gasinstallation dürfen Edelstahlrohre nicht erdverlegt eingesetzt sein. Und zwar auch dann nicht, wenn ein für die Erdverlegung ausreichender Korrosionsschutz gewählt wird.
Der Grund hierfür liegt aber nicht beim Rohrmaterial, sondern in der Frage der Rohrverbindung. Da das Schweißen von Edelstählen in der Installationspraxis als zu aufwändiges Verfahren nicht in Frage kommt, bleibt nur die Verbindungsmöglichkeit mittels Pressverbindungen. Diese dürfen aber nicht in erdverlegten Leitungen eingebaut sein.

 

Für die Gasinstallation innerhalb von Gebäuden und für die Erstellung frei verlegter Gasleitungen im Aussenbereich können sowohl das XPress Edelstahlrohr als auch das SudoXPress-Rohr, beide mit der Werkstoffnummer 1.4401, Verwendung finden. Beide erfüllen die Anforderungen an die höhere thermische Belastbarkeit (650° C / 30 min), gelten also als nicht brennbare Materialien.


Edelstahlrohre in der Trinkwasserinstallation
In der Trinkwasserinstallation können Edelstahlrohre für Kalt- und Warmwasserleitungen eingesetzt werden. Die Rohre müssen mit der Werkstoffnummer 1.4401 bzw. 1.4521 gekennzeichnet und nach DVGW-Arbeitsblatt GW 541 geprüft und zugelassen sein. Hier bietet Seppelfricke sowohl Rohre aus dem XPress Sortiment (Werkstoffe 1.4401 und 1.4521)  als auch SudoXPressrohre aus Edelstahl (Werkstoff 1.4401) an.



Aussagen hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit (schließlich spricht der Volksmund auch von „nichtrostendem Stahl“), muss man mit Vorsicht begegnen. Chlor kann diesem Rohrmaterial sehr zusetzen. Ist eine Verlegung in chloridhaltigem Mauerwerk (z. B. Verwendung von „Schnellbinder“) geplant, sollten auch die Edelstahlrohre einen zusätzlichen äußeren Korrosionsschutz erhalten. Das gilt besonders dann, wenn zudem noch mit einem Vorhandensein von Feuchtigkeit gerechnet werden muss. 

Je nach Einsatzbereich in der Haustechnik ist die zusätzliche Ausstattung der Rohrleitungen mit Wärmedämmung erforderlich. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Dämmstoff maximal 0,05 % an wasserlöslichen Chloridionen enthält. Ein höherer Anteil von Chloridionen würde beim Vorhandensein von Feuchtigkeit diesem Werkstoff korrosiv zusetzen.

Bei der Erstellung von Gewindeverbindungen ist darauf zu achten, dass kein PTFE-Band (Teflonband) als Gewindedichtmittel verwendet wird, da sich aus dem PTFE-Band ebenfalls Chloridionen lösen, die den Edelstahl angreifen.

Werden Edelstahlrohre zur Erstellung von Warmwasserleitungen eingesetzt, liegt die maximale Betriebstemperatur, mit der sie dauerhaft betrieben werden können, bei 60°C. Kurzzeitig – bei einer thermischen Desinfektion der Leitung – sind Temperaturen von 70°C vertretbar.

Eine Mischinstallation, also die Verarbeitung von XPress Edelstahlrohren zusammen mit Kupferrohren oder Gewinderohren, ist problemlos möglich. Hier spielt auch die Fließrichtung des Wassers keine Rolle. Es ist also egal, ob das Wasser zunächst das Kupferrohr und dann das Edelstahlrohr durchströmt oder umgekehrt. Edelstahlrohr und Kupfer- oder Gewinderohr sind lediglich durch ein Buntmetallstück – wie etwa eine Messing- oder Rotgussarmatur – zu trennen.

Wellrohrleitungen
Wellrohrleitungen aus nichtrostendem Stahl dürfen für den Bau von Niederdruckleitungen (Betriebsdruck bis 100 mbar) innerhalb von Gebäuden eingesetzt werden. Und wie das Wort „Rohrleitung“ schon vermuten lässt, muss es hier nicht bei einem kurzen Stück Flexibilität bleiben. Geliefert werden die Wellrohre „auf Rolle“. Die Längen sind dabei herstellerspezifisch und natürlich auch von der Nennweite abhängig. Vor Ort wird das Rohr mittels eines Rohrabschneiders abgelängt und danach mit einem Stauchgerät Rohrwellen zu einer Dichtfläche geformt. Da das Wellrohr ohne Werkzeuge von Hand sogar mit engen Radien gebogen werden kann, eignet es sich als Leitung für knifflige Installationssituationen innerhalb eines Gebäudes.


Eine Leitung buchstäblich von der Rolle:
die Wellrohrleitung aus nicht rostendem Stahl
Quelle: Meibes

 

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